Eugen Neufeld

Eugen Neufeld (* 6. Dezember 1882 in Göding; † 18. Oktober 1950 in Wien) war ein österreichischer Schauspieler. Seinen Karriere-Höhepunkt hatte er als Charakterdarsteller in Stummfilmen. Er war der Bruder des Schauspielers und Regisseurs Max Neufeld.

Leben und Wirken

Erste Schauspielrollen erhielt er um 1900 an Provinztheatern. Bald jedoch kam er nach Wien, wo er am Theater in der Josefstadt wirkte. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs kam er zum Film, wo er zunächst an der Seite seines Bruders Max spielte, etwa in Unter falscher Flagge (1913) und Der Pfarrer von Kirchfeld (1914). Wie sein Bruder stellte auch er zumeist Personen hohen Standes, etwa altgediente Militärs, arrivierte Bürger, Adelige oder Geistliche, dar. Zumeist waren es Nebenrollen, für die er eingesetzt wurde. In der ersten Hälfte der 1920er-Jahre spielte er jedoch in einigen Filmen auch tragende Rollen. Etwa als „Kronprinz Rudolf“ im Mayerling-Drama Leibfiaker Bratfisch (1919/25), als „Don Fernando“ in der Heine-Gedichts-Verfilmung Der tote Hochzeitsgast (1921), als Titelheld in Géza von Cziffras unvollendet gebliebenem Regie-Debüt Gullivers Reisen (1923) oder auch als russischer Großfürst in Brandstifter Europas (1926).

Ab 1927 lebte er in Berlin, wo er sowohl beim Film als auch beim Theater, zuletzt 1933 am Metropol, tätig war, bis ihn die Machtergreifung der Nationalsozialisten aus dem Land trieb. Er kehrte zurück nach Österreich, wo er aufgrund seiner antinazistischen Gesinnung nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland zwischen 1938 und 1945 weitgehend „kaltgestellt“ war. Am 1. Juli 1938 kam er unter dem Vorwand angeblicher „staatsfeindlicher Äußerungen“ vorübergehend in „Schutzhaft“. Im September 1939 wurde er wegen vermeintlich „unwahrer Angaben über Flugzeugverluste beim Überfall auf Polen“ offiziell verwarnt. Überdies hinaus wurde er von der NSDAP bezichtigt als Spitzel gegen nationalsozialistische Polizisten tätig zu sein.

Er ruht auf dem Evangelischen Friedhof Wien-Simmering (X,1,9) in Wien.

Filmografie (Auswahl)

Stummfilme
Tonfilme

Literatur

  • W. Fritz: Neufeld Eugen. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 83 f. (Direktlinks auf S. 83, S. 84).
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 646 f.
  • Kay Weniger: ‚Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …‘. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 366 f.

Weblinks

  • Eugen Neufeld bei IMDb
Normdaten (Person): GND: 1021055735 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 245474776 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Neufeld, Eugen
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Schauspieler
GEBURTSDATUM 6. Dezember 1882
GEBURTSORT Göding
STERBEDATUM 18. Oktober 1950
STERBEORT Wien