Förderverein Romanische Kirchen Köln

Romanische Kirche Groß St. Martin und gotischer Kölner Dom (2010)
Lageplan der großen romanischen Kirchen von 1571

Der 1981 gegründete Förderverein Romanische Kirchen Köln e. V. unterstützt finanziell und ideell den Erhalt, die weitere Ausgestaltung und die wissenschaftliche Erforschung romanischer Kirchengebäude in Köln. Außerdem beabsichtigt der Verein mit Führungen, Vorträgen und Öffentlichkeitsarbeit Verständnis und Engagement für diese Kirchengebäude des „hilligen“ Köln zu stärken.

Mitgründer und Vorsitzender war bis 2002 der damalige Regierungspräsident Günter Heidecke. 2012 wurde vom Förderverein eine Stiftung gegründet (Stiftung Romanische Kirchen Köln),[1] die die Arbeit dauerhaft sicherstellen soll. Aufgrund des Alleinstellungsmerkmals will der Förderverein seit 2013 den Eintrag der romanischen Kirchen Kölns in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes erreichen. Eine Bewerbung war bereits 1980 von der damaligen Stadtkonservatorin Hiltrud Kier erwogen worden.[2]

12 große romanische Kirchen

In den 1970er Jahren war der größte Teil der Kriegsschäden an den Kirchen, die der vormalige Kölner Stadtkonservator Ulrich Krings 2007 in einem Buch mit 480 Millionen Euro bezifferte, behoben und damit ein wesentlicher Teil des Stadtbildes wiederhergestellt. Bei St. Kunibert beteiligte sich der Verein am Wiederaufbau des Westbaues bis 1985. Anschließend konnte sich das Interesse und Engagement der in Köln traditionell mäzenatischen Bürger und Firmen auf Erhalt und Inwertsetzung der Kirchen richten.

In das Förderprogramm wurde das Ensemble der zwölf großen Kirchen in der Altstadt aufgenommen. Die 13. romanische Kirche: St. Maria ad gradus, die auf dem Plan von 1571 zu sehen ist, war schon 1817 abgebrochen worden.[3] Die verbliebenen zwölf Kirchen sind:

Bereits 1950 hatte Rudolf Schwarz in seinem Buch: Das neue Köln den Halbkreis der Romanischen Kirchen Kölns als Via Sacra angesprochen. Ein halbes Jahrhundert später wurde diese Idee durch den Bochumer Professor für Architekturgeschichte Wolfgang Pehnt aufgegriffen. Hiltrud Kier schrieb 2003 ein Buch über die Via Sacra.

  • Innenliegender romanischer Treppenturm in St. Andreas
    Innenliegender romanischer Treppenturm in St. Andreas
  • St. Aposteln, Dreikonchenchor
    St. Aposteln, Dreikonchenchor
  • St. Cäcilien, Mittelschiff als Museum
    St. Cäcilien, Mittelschiff als Museum
  • Innenansicht St. Georg mit Säulenreihen
    Innenansicht St. Georg mit Säulenreihen
  • St. Gereon, Dekagon, staufischer Aufbau
    St. Gereon, Dekagon, staufischer Aufbau
  • St. Kunibert, obere Chorfenster
    St. Kunibert, obere Chorfenster
  • Grundriss von St. Maria im Kapitol mit Dreikonchenanlage
    Grundriss von St. Maria im Kapitol mit Dreikonchenanlage
  • Schiffermadonna in St. Maria in Lyskirchen
    Schiffermadonna in St. Maria in Lyskirchen
  • Sieben fette Kühe
    Bodenmosaik „Sieben fette Kühe“ in Groß St. Martin
  • St. Pantaleon, gotischer Lettner
    St. Pantaleon, gotischer Lettner
  • St. Severin von Süden betrachtet mit höchstem Kirchturm dieser Reihe
    St. Severin von Süden betrachtet mit höchstem Kirchturm dieser Reihe
  • St. Ursula, Goldene Kammer
    St. Ursula, Goldene Kammer

13 kleine romanische Kirchen

Später hat man den Kreis der zu fördernden Kirchen um die kleinen ehemaligen romanischen Dorfkirchen außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer erweitert, die heute längst zum Kölner Stadtgebiet gehören:

  • Alt St. Heribert
    Alt St. Heribert
  • St. Nikolaus in Köln-Dünnwald
    St. Nikolaus in Köln-Dünnwald
  • St. Martinus, Blick zum Chor
    St. Martinus, Blick zum Chor
  • St. Cornelius, Turm ist noch erhalten
    St. Cornelius, Turm ist noch erhalten
  • Lindenthal, Krieler Dömchen St. Stephanus
    Lindenthal, Krieler Dömchen St. Stephanus
  • St. Severin in Lövenich, Detail des Innenraums
    St. Severin in Lövenich, Detail des Innenraums
  • Merkenich, St. Brictius, romanischer Kirchturm
    Merkenich, St. Brictius, romanischer Kirchturm
  • Niederzündorf, St. Michael
    Niederzündorf, St. Michael
  • Alt St. Katharina
    Alt St. Katharina
  • Oberzündorf, St. Martin
    Oberzündorf, St. Martin
  • St. Amandus, Detail des Innenraums
    St. Amandus, Detail des Innenraums
  • Rodenkirchen, Alt St. Maternus, 10. Jahrhundert
    Rodenkirchen, Alt St. Maternus, 10. Jahrhundert
  • Westhoven, Nikolaus-Kapelle, die kleinste romanische Kirche Kölns
    Westhoven, Nikolaus-Kapelle, die kleinste romanische Kirche Kölns

Vier ehemalige romanische Pfarrkirchen

St. Johann-Baptist-Pfarrkirche, Nordseite

2005 wurden vier kleinere ehemalige Pfarrkirchen der Kölner Altstadt in das Förderprogramm aufgenommen. Zwei dieser Kirchen sind nur in Teilen erhalten und in neuere Bauten integriert:

  • St. Johann Baptist
  • St. Peter, Kirchturm, 11. Jahrhundert
  • Alt St. Alban, integriert in den Gürzenich
  • St. Kolumba, integriert in das Kolumba-Museum

Ebenfalls aufgenommen wurden:[4]

  • Alt St. Mauritius (Köln-Buchheim), Apsis um 1200
  • St. Hubertus (Flittard), Kirchturm, 12. Jahrhundert

Nicht aufgenommen wurde Alt St. Pankratius (Köln-Worringen).

Vorstand

Vorsitzender des Fördervereins ist Helmut Loggen. Im Vorstand des Vereins sind bekannte Kölner aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Medien und Kirche vertreten. Ehrenvorsitzende sind der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki und die Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Besondere Aktivitäten

Seit 1988 fördert der Verein mit anderen Kulturträgern in den Romanischen Kirchen Kölns den Romanischen Sommer, bei dem eine Woche lang musikalische Darbietungen zur Aufführung gelangen. Die Woche schließt mit der Romanischen Nacht in St. Maria im Kapitol als Höhepunkt.

Literatur

  • Colonia Romanica. Jahrbuch des Fördervereins Romanische Kirchen Köln e.V. Greven-Verlag, Köln, jährlich seit 1986.
  • Michael Euler-Schmidt, Elga Böhm: Kölns Romanische Kirchen, Gemälde-Grafik-Fotos-Modelle. Kölnisches Stadtmuseum, Druckerei Locher, Köln 1985.
  • Hiltrud Kier: Via Sacra zu Fuß, Kölns Städtebau und die Romanischen Kirchen. Bachem Verlag, Köln 2003, ISBN 3-7616-1704-6.
  • Ulrich Krings, Otmar Schwab: Köln: Die Romanischen Kirchen – Zerstörung und Wiederherstellung (= Stadtspuren. Bd. 2). Bachem Verlag, Köln 2007 (Mit CD Chronologie des Wiederaufbaus).
  • Sybille Fraquelli: Zwölf Tore zum Himmel. Kinder entdecken: Die Romanischen Kirchen in Köln. J. P. Bachem Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-7616-2148-6.
  • Sybille Fraquelli: Ein bunter Traum. Kölns romanische Kirchen im Historismus. Begleitband 2 zur Sonderausstellung im Kölnischen Stadtmuseum 2012. Emons, Köln 2012, ISBN 978-3-95451-053-5.
  • Jürgen Kaiser (Text) und Florian Monheim (Fotos): Die großen romanischen Kirchen in Köln. Greven Verlag, Köln 2013, ISBN 978-3-7743-0615-8.
  • Jürgen Kaiser (Text) und Florian Monheim (Fotos): Kleiner Führer der großen romanischen Kirchen in Köln. Herausgeber: Förderverein Romanische Kirchen Köln e. V. und Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. Greven Verlag, Köln 2015, ISBN 978-3-7743-0664-6.
  • Hiltrud Kier, Ulrich Krings: Die Romanischen Kirchen in Köln. 3. Aufl. Köln 1986.
  • Hiltrud Kier: Die romanischen Kirchen in Köln. Führer zu Geschichte und Ausstattung. J. P. Bachem Verlag, Köln 2014, ISBN 978-3-7616-2842-3.
  • Hiltrud Kier: Die kleinen romanischen Kirchen. Führer zur Geschichte und Entwicklung Kölner Vororte. J. P. Bachem, Köln 2015, ISBN 978-3-7616-2944-4.
  • Sabine Czymmek: Die Kölner Romanischen Kirchen (= Schatzkunst. Bd. 1). Köln 2008, Bd. 2, Köln 2009 (= Colonia Romanica, Jahrbuch des Fördervereins Romanische Kirchen Köln e. V. Bd. 22, 2007 und 23, 2008).

Weblinks

  • Offizielle Website des Fördervereins

Einzelnachweise

  1. http://www.stiftung-romanische-kirchen-koeln.de/index.php?id=stiftung
  2. Kölner Stadt-Anzeiger (KStA) erstellt 21. Februar 2013 Köln: Weltkulturerbe - Romanische Kirchen auf Unesco-Liste?, von Andreas Damm, abgerufen am 22. Februar 2013
  3. Kier, Die romanischen Kirchen in Köln, S. 14ff
  4. www.romanische-kirchen-koeln.de, abgerufen am 3. Juni 2016
Normdaten (Körperschaft): GND: 5170161-3 (lobid, OGND, AKS)