Herbrand-Struktur

Eine zu einer prädikatenlogischen Formelmenge F passende Struktur A = ( U , I ) {\displaystyle A=\left(U,I\right)} heißt Herbrand-Struktur, wenn folgende Eigenschaften erfüllt sind:

  • Das Universum ist das aus F generierte Herbrand-Universum, also U = D ( F ) {\displaystyle U=D\left(F\right)} .
  • Die Interpretationen I sind Herbrand-Interpretationen.

Bei einer Interpretation werden den Funktions- und Konstantensymbolen tatsächliche Funktionen und Konstanten zugeordnet. Bei der Herbrand-Interpretation weist man jedem Funktionsterm eine Interpretation durch sich selbst zu. Dies ist möglich, da das Herbrand-Universum genau aus der Menge aller möglichen Terme mit Funktions- und Konstantensymbolen besteht. Damit ist eine Herbrand-Struktur eine Terminterpretation.

Beispiel: Sei das Herbrand-Universum D ( F ) = { a , f ( a ) , f ( f ( a ) ) , . . . } {\displaystyle D\left(F\right)=\{a,f(a),f(f(a)),...\}} . Dann lautet die Zuordnung zwischen Funktionssymbolen und Elementen aus dem Universum:

f A ( a ) = f ( a ) {\displaystyle f^{A}(a)=f(a)}
f A ( f ( a ) ) = f ( f ( a ) ) {\displaystyle f^{A}(f(a))=f(f(a))}
f A ( f ( f ( a ) ) ) = f ( f ( f ( a ) ) ) {\displaystyle f^{A}(f(f(a)))=f(f(f(a)))}
...

Herbrand-Strukturen werden im Satz von Herbrand verwendet und sind nach Jacques Herbrand benannt.

Siehe auch

Herbrand-Interpretation

Literatur

  • H.-D. Ebbinghaus, J. Flum, W. Thomas: Einführung in die mathematische Logik, Spektrum Akademischer Verlag 1996, ISBN 3-8274-0130-5