Johann Valentin Meder

Johann Valentin Meder (getauft 3. Mai 1649 in Wasungen; † Juli 1719 in Riga) war ein deutscher Sänger (Tenor), Komponist und Organist.

Leben

Johann Valentin Meder wurde als Sohn des Kantors Johann Erhard Meder geboren. Er studierte zunächst Theologie in Leipzig (1669), ohne das Studium zu beenden. Ab 1671 war er Musiker in verschiedenen beruflichen Positionen, die ihn über Gotha, Kassel, Bremen, Hamburg, Kopenhagen, Lübeck und Reval, wo er 1680 als Gymnasialkantor das Singspiel Die beständige Argenia schrieb,[1] im Jahre 1685 nach Riga führten.[2] Kurz hielt er sich 1687 und 1698 als Kapellmeister der Marienkirche in Danzig und 1698 als Domkantor in Königsberg auf. In Riga wirkte er ab 1701 bis zu seinem Tod als Domorganist.

Von ihm sind Motetten, Kantaten, eine Matthäus-Passion, sowie verschiedene Werke der Instrumentalmusik, Kirchenmusik und ein Singspiel erhalten. Wegen der Komposition zweier Opern verlor er die Unterstützung des Rates der Stadt Danzig, wo deren Aufführung nicht erlaubt wurde.

Werke

  • Die beständige Argenia, Singspiel (Reval 1680)
  • Nero, Oper (1695)
  • Die Wiedervereheligte Coelia, Oper (1698)
  • nicht bezeugt Die befreyete Andromeda, Oper (Weißenfels 1688)
  • mindestens vier oratorische Passionen, von denen eine (nach Matthäus) erhalten ist.[3]
  • 12 Messen
  • 5 Magnificat-Vertonungen

Literatur

  • Johannes Bolte: Das Stammbuch Johann Valentin Meder’s. In: Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft. Band 8, 1892, S. 499–506, hier: S. 502 f.; Digitalisat in der Google-Buchsuche.
  • Werner Braun: Meder, Johann Valentin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 596 f. (Digitalisat).
  • Werner Braun: Meder, Johann Valentin. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 11 (Lesage – Menuhin). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2004, ISBN 3-7618-1121-7, Sp. 1444–1446 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  • Erik Kjellberg: Meder, Johann Valentin. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  • Franz Kessler: Danziger Kirchenmusik. Hänssler, Neuhausen 1973.
  • Johann Mattheson: Grundlage einer Ehrenpforte. Hamburg 1740, S. 218–223; Textarchiv – Internet Archive.
  • Bernd Moeller, Bruno Jahn: Deutsche Biographische Enzyklopädie der Theologie und der Kirchen (DBETh). Saur, München 2005, ISBN 3-598-11666-7, S. 910; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.

Einzelnachweise

  1. Ulrich Schreiber: Die Kunst der Oper. Band V. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt, Wien, Zürich 2006, ISBN 3-7632-5719-5, S. 110.
  2. Frederieke Maria Schnack: Kulturtransfer und musikalische Netzwerke im Baltikum. Lebensstationen und Werk des Komponisten Johann Valentin Meder (1649–1719). In: Deutsch-Baltisches Jahrbuch, Jg. 57, 2019, S. 35–68.
  3. Basil Smallman (Hrsg.): Johann Valentin Meder: Oratorische Passion nach Matthäus (= Das Chorwerk Heft 133). Möseler, Wolfenbüttel und Zürich 1985, DNB 350194939.
VorgängerAmtNachfolger
Johann Balthasar ErbenKapellmeister der Marienkirche in Danzig
1687–1699
Maximilian Dietrich Freislich
Normdaten (Person): GND: 130510955 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n85177138 | VIAF: 19866244 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Meder, Johann Valentin
KURZBESCHREIBUNG deutscher Sänger, Komponist und Organist
GEBURTSDATUM getauft 3. Mai 1649
GEBURTSORT Wasungen
STERBEDATUM Juli 1719
STERBEORT Riga