Porco Rosso

Animefilm
Titel Porco Rosso
Originaltitel 紅の豚
Transkription Kurenai no Buta
Produktionsland Japan
Originalsprache Japanisch
Erscheinungsjahr 1992
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Studio Ghibli
Stab
Regie Hayao Miyazaki
Drehbuch Hayao Miyazaki
Produktion Toshio Suzuki
Musik Joe Hisaishi
Kamera Atsushi Okui
Schnitt Takeshi Seyama
Synchronisation

Porco Rosso (ita., rotes Schwein; jap. 紅の豚, Kurenai no Buta) ist ein Anime-Film des japanischen Anime-Regisseurs Hayao Miyazaki aus dem Jahr 1992. Er ist eine Produktion des Studio Ghibli.

Handlung

Die Geschichte spielt gegen Ende der 1920er Jahre, zur Regierungszeit der italienischen Faschisten. Der schweinsköpfige Pilot Porco Rosso, Veteran aus dem Ersten Weltkrieg, jagt als Kopfgeldjäger fliegende Piraten, die Schiffe ausrauben. Als Porco auf der Reise nach Mailand ist, um seine Maschine zu überholen, wird er von dem berühmten amerikanischen Piloten Curtis abgeschossen. Er überlebt und schafft es zu einem befreundeten Ingenieur, der das Flugzeug instand setzt. Porco ist allerdings nicht davon begeistert, dass sein Freund die Arbeit an seinem Flugzeug seiner Enkelin Fiona überlässt, schlägt jedoch missmutig ein. Die junge Frau entpuppt sich als wahres Talent, weswegen Porco sie aus Notwendigkeit und auf ihr Bitten hin als Mechanikerin mitnimmt. Während des Fluges und auf seiner Insel kommen sie sich näher, wobei Teile von Porcos Vergangenheit beleuchtet werden. Am Ende des Films kommt es zu einem Wettbewerb zwischen Curtis und Porco, den Letzterer knapp gewinnt. Daraufhin verabschiedet sich Porco von der begabten Mechanikerin Fio, die er nie wiedersieht, da sie mit Gina nach Mailand geht.

Synchronisation

Die deutsche Synchronisation entstand bei FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH in München unter der Dialogregie von Cornelius Frommann.[2]

Rolle Japanischer Sprecher (Seiyū) Deutscher Sprecher
Marco Pagot / Porco Rosso Shūichirō Moriyama Dieter Memel
Donald Curtis Akio Ōtsuka Matthias Klie
Madame Gina Tokiko Kato Madeleine Stolze
Fio Piccolo Akemi Okamura Marieke Oeffinger
Paolo Piccolo (Fios Großvater) Sanshi Katsura Klaus Münster
Capo (Boss der Mamma Aiuto) Tsunehiko Kamijō Frank Röth

Musik

Die Filmmusik stammt von Joe Hisaishi. Im Film wird das Lied Le Temps des cerises gespielt, komponiert von Antoine Renard, getextet von Jean-Baptiste Clément und gesungen von Tokiko Katō. Der Abspanntitel Toki niwa Mukashi no Hanashi o (時には昔の話を) wurde komponiert, getextet und gesungen von Tokiko Katō und arrangiert von Yōko Kanno.

Manga

Die Geschichte um den schweinsköpfigen Piloten Porco Rosso zeichnete Hayao Miyazaki erstmals in dem 1989 erschienenen 15-seitigen und mit Wasserfarben gezeichneten Manga Hikōtei Jidai (飛行艇時代, „Zeitalter des Flugboots“). Dieser war Teil einer als Miyazaki Hayao no Zassō Note (宮崎駿の雑想ノート, dt. „Notizen vermischter Ideen von Hayao Miyazaki“) bezeichneten Reihe von Manga-Kurzgeschichten über Flugzeuge, Panzer und Kriegsschiffe die von 1984 bis 1990 im Modellbau-Magazin Model Graphix des Verlags Dainihon Kaiga veröffentlicht wurde. Im Zuge der Kinoaufführung von Porco Rosso brachte der Verlag Hikōtei Jidai 1992 separat als 60-seitiges Buch (ISBN 4-499-20595-6), sowie 2004 mit 70 Seiten (ISBN 4-499-22864-6) erneut heraus.

Veröffentlichung

Der Film lief am 18. Juli 1992 in den japanischen Kinos an.

Der deutsche Lizenznehmer des Films ist Universum Film, der den Film unter dem Label ufa Anime am 18. September 2006 veröffentlicht hat.[3] Die Neuauflage des Films ist seit dem 24. Januar 2014 auf Blu-Ray erhältlich.

Kritik

„Das Flugzeug fasziniert [Miyazaki], es zieht sich durch alle seine Werke. In Porco Rosso setzte er diese Besessenheit so akribisch um wie in keinem anderen Film. […] Die Haltung gegen den Faschismus teilt der Film mit Casablanca, auch den melodramatischen Plot. Am Ende handelt Porco Rosso wie Humphrey Bogarts Rick – weil er die Frauen ziehen lässt, die er liebt.“

Markus Mähler: Süddeutsche Zeitung[4]

„Porco Rosso scheitert auf hohem Niveau und hauptsächlich an seinen eigenen Ambitionen. Die Mischung aus kindlichem Zeichenstil, albernem Slapstick und einer tieftragischen Geschichte will nicht ganz funktionieren. Allerdings ist es gerade diese Ambivalenz, die Porco Rosso so sehenswert macht. Es ist vielleicht einer der schwächeren Filme von Hayao Miyazaki, zugleich aber einer der interessantesten. Und selbst ein schwacher Miyazaki ist immer noch ein sehr guter Film.“

filmfutter.com[5]

„Hintergründiger Zeichentrickfilm aus der Werkstatt von Hayao Miyazaki ("Heidi", "Prinzessin Mononoke"), dessen Kulisse italienisches Flair verströmt, während die anarchisch angehauchte Geschichte an die Fliegerabenteuer des "Roten Barons" Manfred von Richthofen erinnert“

Besonderheiten

Am Beginn führt eine Einleitung in Textform in die Geschichte ein (vgl. Star Wars) und ist in allen Sprachfassungen gleichzeitig auf Japanisch, Italienisch, Koreanisch, Englisch, Hochchinesisch, Spanisch, Arabisch, Russisch, Französisch und Deutsch zu sehen.

Auszeichnungen

Der Film erhielt beim Mainichi Eiga Concours 1992 den Großer Animations-Preis und wurde in der Kategorie Beste Filmmusik ausgezeichnet.

Weblinks

Commons: Porco Rosso – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Porco Rosso. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, August 2014 (PDF; Prüf­nummer: 106 670 K).
  2. Porco Rosso. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 9. Januar 2024. 
  3. Porco Rosso. In: Universum Anime. Universum Film GmbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2013; abgerufen am 30. Oktober 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.universumfilm.de 
  4. Markus Mähler: "Porco Rosso" auf Arte. Schwein mit Herz. Süddeutsche Zeitung, 30. Oktober 2013, abgerufen am 14. November 2013: „Anime-Regisseur und Oscar-Preisträger Hayao Miyazaki lässt am Ende die Phantasie des Zuschauers entscheiden, ob aus dem Schwein, das fliegen kann, wieder ein Mensch werden darf. Ein ambivalentes Ende für einen widersprüchlichen Helden im Wasserflugzeug.“ 
  5. Rezension Porco Rosso, von Björn Stöckemann auf filmfutter.com
  6. Porco Rosso. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 17. April 2023. 
V
Filme von Hayao Miyazaki
Spielfilme
eigene
Produktionen

Das Schloss im Himmel (1986) •  Mein Nachbar Totoro (1988) •  Die letzten Glühwürmchen (1988) •  Kikis kleiner Lieferservice (1989) •  Tränen der Erinnerung – Only Yesterday (1991) •  Porco Rosso (1992) •  Flüstern des Meeres – Ocean Waves (1993) •  Pom Poko (1994) •  Stimme des Herzens – Whisper of the Heart (1995) •  Prinzessin Mononoke (1997) •  Meine Nachbarn die Yamadas (1999) •  Chihiros Reise ins Zauberland (2001) •  Das Königreich der Katzen (2002) •  Das wandelnde Schloss (2004) •  Die Chroniken von Erdsee (2006) •  Ponyo – Das große Abenteuer am Meer (2008) •  Arrietty – Die wundersame Welt der Borger (2010) •  Der Mohnblumenberg (2011) •  Wie der Wind sich hebt (2013) •  Die Legende der Prinzessin Kaguya (2013) •  Erinnerungen an Marnie (2014) •  Aya und die Hexe (2020) •  Der Junge und der Reiher (2023)

assoziierte
Produktionen

Nausicaä aus dem Tal der Winde (1984) •  Die rote Schildkröte (2016)

weitere
Produktionen

On Your Mark (Kurzfilm) •  Mei and the Kittenbus (Kurzfilm) •  Iblard Jikan (Kurzfilm) •  Ronja Räubertochter (Serie) •  Jade Cocoon: Die Tamamayu-Legende (Videospiel) •  Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin (Videospiel)

Personen

Joe Hisaishi •  Yoshifumi Kondō •  Gorō Miyazaki •  Hayao Miyazaki (Gründer) •  Yoshiaki Nishimura •  Takeshi Seyama •  Toshio Suzuki (Gründer) •  Isao Takahata (Gründer) •  Hiromasa Yonebayashi