Thomas Dieterich

Thomas Dieterich (links) mit zwei Richterkollegen am Bundesarbeitsgericht, 1980

Thomas Dieterich (* 19. Juni 1934 in Hirschberg, Schlesien; † 6. Mai 2016 in Kassel[1]) war ein deutscher Jurist, Richter des Bundesverfassungsgerichts und Präsident des Bundesarbeitsgerichts.

Leben

Nach Beendigung seiner juristischen Ausbildung und einer von Wolfgang Siebert betreuten Promotion zum Dr. jur. nahm Dieterich 1963 seine richterliche Tätigkeit als Richter und Direktor des Arbeitsgerichts Mannheim und Heidelberg und später als Vorsitzender Richter am Landesarbeitsgericht des Landes Baden-Württemberg auf.

Im Jahr 1972 folgte die Ernennung Dieterichs zum Richter am Bundesarbeitsgericht (BAG), 1980 wurde er zum Vorsitzenden Richter am BAG ernannt und 1987 zum Richter des Bundesverfassungsgerichts gewählt, dessen erstem Senat er bis zu seiner Ernennung zum Präsidenten des Bundesarbeitsgerichts 1994 angehörte. Als Präsident stand er dem ersten Senat des Bundesarbeitsgerichts bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1999 vor. Vorgänger auf seiner Planstelle am Bundesverfassungsgericht war Helmut Simon; seine Nachfolgerin war Renate Jaeger. Dieterich wirkte maßgeblich an Urteilen des Bundesverfassungsgerichts zum Wettbewerbsverbot für Handelsvertreter,[2] zur Wahl des Ehenamens der Ehefrau,[3] zur richterlichen Kontrolle von Prüfungsentscheidungen[4] und zum Schutz unerfahrener Personen bei Bürgschaften[5] mit.

Er wurde Honorarprofessor der Gesamthochschule Kassel (1982) und der Georg-August-Universität Göttingen (1986).[6]

Dieterich lebte in Kassel-Wilhelmshöhe,[7] hat aus erster Ehe zwei Töchter und war in zweiter Ehe mit der Rechtswissenschaftlerin und ehemaligen Politikerin Heide Maria Pfarr verheiratet.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Dieterich: Ein Richterleben im Arbeits- und Verfassungsrecht. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2016. ISBN 978-3-8305-3672-7

Weblinks

Commons: Thomas Dieterich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Thomas Dieterich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Pressemitteilung Nr. 56/2014 des Bundesverfassungsgerichtes vom 18. Juni 2014 zum 80. Geburtstag Thomas Dieterichs
  • Pressemitteilung Nr. 24/2016 des Bundesverfassungsgerichtes vom 9. Mai 2016 zum Tod Thomas Dieterichs

Anmerkungen

  1. a b Vgl. Helmut Kerscher, Ein heiterer und gelassener Analytiker, in: Süddeutsche Zeitung, 9. Mai 2016, S. 8.
  2. BVerfGE 81, 242.
  3. BVerfGE 84, 9.
  4. BVerfGE 84, 34.
  5. BVerfGE 89, 214.
  6. Vgl. Institut für Arbeitsrecht (Universität Göttingen), Professor Dr. Thomas Dieterich, Präsident des BAG a. D., abgerufen am 9. Mai 2016.
  7. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 223.
Präsidenten des Bundesarbeitsgerichts

Hans Carl Nipperdey (1954–1963) | Gerhard Müller (1963–1980) | Otto Rudolf Kissel (1981–1994) | Thomas Dieterich (1994–1999) | Hellmut Wißmann (1999–2005) | Ingrid Schmidt (2005–2021) | Inken Gallner (seit 2022)

Normdaten (Person): GND: 12110723X (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n84114586 | VIAF: 64281828 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Dieterich, Thomas
KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist; Richter des Bundesverfassungsgerichts und Präsident des Bundesarbeitsgerichts
GEBURTSDATUM 19. Juni 1934
GEBURTSORT Hirschberg, Schlesien
STERBEDATUM 6. Mai 2016
STERBEORT Kassel